Blattkritik.: Fundgrube

Macho-Getue in der Politik:
http://www.youtube.com/watch?v=O5B3r7Py2h4

Aus dem Protokoll der Rede Renate Künasts vorm Bundestag am 18. März 2011:

"Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Liebich von der Fraktion Die Linke?

Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Nein."

(Quelle: http://www.gruene-bundestag.de/cms/bundestagsreden/dok/375/375057.regierungserklaerung_zur_unresolution_li.html=

Individuelle Grüße an den Leser auf Spiegel Online

Das Wort zum Wahlsonntag

Schicksal, (das)

Bestes Beispiel für ein Wort, das typischerweise unterschiedliche Konnotationen annimmt, je nach Zusammenhang, in dem es verwendet wird, ist der Pragmatismus. Selten rühmen sich Parteien ihres politischen Pragmatismus, es sei denn, es entstehen aus ihren Entscheidungen derart offensichtliche wirtschaftliche Vorteile, dass die Mehrheit der Bevölkerung auf ihrer Seite steht (nicht der Fall bei: Libyen). Realpolitik ist out, sobald sich Parteien im Wahlkampf befinden - oder wenn die Mehrheit der Bürger moralische Antworten auf strittige Fragen haben will.
In einem vom Atomstreit dominierten Wahlkampf zeigen sich die Verlierer lieber schicksalsgläubig. Die (schon seit Stuttgart 21 kursierende) Bezeichnung der heutigen Landtagswahl in Baden-Württemberg als "Schicksalswahl" suggeriert einen politischen Determinismus, der in Wahrheit natürlich nicht existiert. In Anbetracht der Partei, aus deren Reihen der Begriff originalerweise kam, könnte man im freundlichsten Falle unterstellen, dass sich die Christdemokraten auf ihr religiöses Werteverständnis rückbesonnen haben, das bislang lediglich unbekanntermaßen überirdische Bestimmung des politischen Betriebs beinhaltet.
So wenig politischer Pragmatismus liegt der Kanzlerin allerdings nicht. Der Verweis auf die Naturkatastrophe in Japan, der eine (auf menschlichen Größenwahn zurückzuführende) Atomkatastrophe folgte, und der angeblich die dramatischen Verluste der CDU erklären soll, ist nicht mehr als eine Lächerlichmachung ihrer selbst - und einer Verlächerlichung ihrer Wähler, die diesem Argument nun glauben sollen.
Die CDU sollte sich entscheiden: Wenn Baden-Württemberg eine Schicksalswahl darstellt, brauchen wir keine von ihr geleitete Regierung mehr - wir könnten dann vorlieb mit dem Papst nehmen. Oder aber sie übt sich in politischem Pragmatismus und steht zu ihrem Scheitern und ihren Fehlern.

Seiten

Fundgrube