Lieber Guido,
bitte tritt zurück.
Deine I.
Lieber Herr zu Guttenberg,
in Zeiten, in denen sich alle Welt über Ihr Fehlverhalten echauffiert und Sie sicher schwere Zeiten durchleben, möchte ich Ihnen ein wenig Trost spenden.
Ich bin mir sicher, dass ich auch für ein Gros meiner Mitmenschen spreche, wenn ich Ihnen sage, dass ich Ihnen sehr dankbar bin für die Plagiate in Ihrer Dissertation, und auch für die Art und Weise, wie Sie auf die daraus resultierenden Vorwürfe reagieren. Während andere diese Sicht der Dinge mit dem römischen Aphorismus "Errare humanus est" begründen, bin ich mir vollständig darüber im Klaren, dass Sie keineswegs schlicht "humanus" sind. Nein, ich muss Ihre strahlende Persönlichkeit nicht auf den niederen Stand herabsetzen, um die Genialität Ihres Krisenmanagements würdigen zu wissen.
Ich danke Ihnen dafür, dass es endlich wieder Spaß macht, in der Frühe aus dem Haus zu laufen und sich die Zeitung zu schnappen, sie aufzuschlagen, und voller Genuss das innenpolitische Geschehen zu verfolgen, das vor lauter von der Leyens, Schröders und Schäubles lange Zeit so unerträglich langweilig war, dass man meist von Beginn an erst auf der Seite Vier eingestiegen ist.
Sie, lieber Herr zu Guttenberg, haben endlich die Schadenfreude salonfähig und die Sensationsgeilheit auch in der Innenpolitik möglich gemacht. Für diese Leistung haben Sie einen Dr. h.c. verdient. Ich erkläre mich bereit, Ihnen einen solchen zu verleihen, sobald ich meine Habilitationsschrift erfolgreich zusammenplagiiert und mich mittels eines geschönten Lebenslaufs in das Rektorat einer Universität manövriert haben werde.
In diesem Versprechen verbleibe ich mit herzlichen Grüßen,
Ihre I.